„Zukunft der Bildung im Kontext von Digitalisierung und Chancengerechtigkeit“

Die Studie addressiert einige wichtige Fragen der Bildung der Zukunft, vor allem hinsichtlich der optimalen Vermittlung der digitalen Kompetenzen an österreichischen Schulen.

Dazu wurden auch Einschätzungen der wichtigsten Kompetenzen und bestehenden Kompetenzlücken durch Expert:innen und Arbeitgeber:innen eingeholt. Neben der Skizzierung von Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Grundbildung und der Digitalisierung des Unterrichts sowie der künstlichen Intelligenz (s. Kapitel 5) wurden 28 Strategie- und Handlungsempfehlungen formuliert (s. Kapitel 4.5), welche bei Implementierung alle vier Wirkungsziele des österreichischen Schulsystems stärken können.

In digitaler Sicherheit und digitalem Problemlösen bestehen Schwächen

Dieses Projekt war jedoch nur ein erster systematischer Schritt in einem sehr kleinen Rahmen. Viele Fragen und Desiderate sind noch zu klären. Allen voran stellt sich die Frage nach reprästentativer valider Evidenz zur momentanen Ausprägung der digitalen Kompetenzen bei österreichischen Schüler:innen. Die IKTH-Daten der Statistik Austria deuten darauf hin, dass junge Menschen in Österreich zwischen 16 und 20 Jahren zwar kompetent im Bereichen Digitale Kommunikation und Zusammenarbeit sind, jedoch in den Bereichen Digitales Problemlösen und Weiterlernen sowie Digitale Sicherheit deutliche Schwächen bestehen (s. Kapitel 4.2).

Bedarf an neuen Messinstrumenten und Definitionen

Diese Ergebnisse sind jedoch nur ein erster Schritt, da nach Nutzungshäufigkeiten und nicht nach Wissen gefragt wurde, und sollten durch valide Daten reproduziert bzw. ergänzt werden. Dafür müssen einerseits die Definitionen digitaler Kompetenzbereiche nachgeschärft werden und andererseits Messinstrumente entwickelt und validiert werden. Obwohl dieser Prozess langwierig ist und vieler Ressourcen bedarf, ist er unumgänglich, um eine seriöse Datengrundlage zu schaffen, von welcher der konkrete Bedarf und Unterrichtserfolg abgeleitet werden können.

Den Digital Divide reduzieren

Der Bedarf am Erwerb digitaler Kompetenzen sollte sowohl für die Schüler:innen als auch für die Erwachsenen in Österreich identifiziert werden, um langfristig Chancengleichheit in der Nutzung digitaler Medien für das eigene (Berufs-)Leben herzustellen und den Digital Divide der zweiten und dritten Ebene zu reduzieren.

Digitale Kompetenz alleine reicht nicht

Dieses Projekt fokussierte weitgehend auf (die Vermittlung von) digitale(n) Kompetenzen im österreichischen Schulsystem. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen allein wird jedoch nicht ausreichen, um junge Menschen für die Zukunft zu wappnen. Expert:innen nannten vor allem auch die persönliche, soziale und Lernkompetenz (in der Begrifflichkeit der Schlüsselkompetenzen zum lebenslangen Lernen der Europäische Kommission; 2006) und die sich damit stark überschneidenden 4K (Kompetenzen in Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritischem Denken) der Nonprofit-Organisation Partnership for 21st Century Learning (P21) als kritische Zukunftskompetenzen, die es in der Schule zu stärken gilt (s. Kapitel 4.1).

Forschungsausblick

Dabei bleiben die Fragen offen, wie diese optimal im Unterricht vermittelt werden können und wie diese zur Chancengleichheit der Schüler:innen beitragen können. Diesen „blinden Fleck“ zu schließen leistet der vorliegende Bericht einen ersten Beitrag. Das vorliegende Projekt ist idealerweise aber nur der Beginn systematischer Forschungsvorhaben mit validen Daten, die zukunftweisende Erkenntnisse für das österreichische Bildungssystem bringen sollten.

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