Wirtschafts- und forschungspolitische Prioritäten für mehr Wettbewerbsfähigkeit

Ein gemeinsames Arbeitspapier des FORWIT und des Produktivitätsrates zeichnet ein Lagebild zu den zentralen Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit der EU und Österreichs vor dem Hintergrund globaler Entwicklungen. Auf Basis unabhängig voneinander vorgelegter Empfehlungen der beiden regierungsberatenden Gremien werden notwendige und mögliche Maßnahmen aufgezeigt, mit denen Österreich die Entwicklungen positiv beeinflussen könnte.

Die Analyse zeigt deutlich: Europa und insbesondere das exportabhängige Österreich geraten im globalen Wettbewerb zunehmend unter Druck. Während die USA und China durch gezielte Industriepolitik und massive Investitionen in Zukunftstechnologien voranschreiten und den globalen Innovationswettlauf dominieren, droht Europa ins Hintertreffen zu geraten. Besonders alarmierend ist das stagnierende Produktivitätswachstum in der EU, das gegenüber den Wettbewerbern immer weiter zurückfällt. 

Kernprobleme der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit

Für Österreich identifiziert die Analyse mehrere Kernprobleme: Trotz hoher Wirtschaftsleistung pro Kopf wächst die Produktivität seit Jahren nur sehr langsam. Insbesondere wird das Potenzial der digitalen Transformation als entscheidender Treiber für Produktivitätswachstum nicht ausgeschöpft. Die Energiekrise und der damit verbundene Transformationsdruck belasten die Wirtschaft. Zudem droht der demografische Wandel das Wachstum weiter zu bremsen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Innovationslücke dar – trotz hoher Forschungsausgaben gelingt die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Produkte nicht ausreichend.

Übereinstimmende Empfehlungen von FORWIT und Produktivitätsrat

Möglichkeiten, diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, haben der FORWIT und der Produktivitätsrat unabhängig voneinander in ihren bisherigen Empfehlungen (FORWIT/Produktivitätsrat) kommuniziert. Konkret schlagen sie vor, die digitale Infrastruktur auszubauen und digitale Kompetenzen in Unternehmen und Schulen zu fördern. Insbesondere sollte die Diffusion von Technologien der KI durch eine Erhöhung der KI-Literacy und Investitionsanreize beschleunigt werden. Im Energiesektor wird eine kurzfristige Diversifizierung der Gasversorgung empfohlen, gepaart mit der Einrichtung von Zero-Emission-Transformationszonen und einer ambitionierten CO2-Bepreisung. Zur Stärkung des Humankapitals wird zu flexibleren Kinderbetreuungsangeboten, einem erleichterten Arbeitsmarktzugang für qualifizierte ausländische Fachkräfte und dem Ausbau der IKT- und Informatik-Studienplätze geraten. Schließlich soll die Gründungskultur durch Entbürokratisierung, vereinfachte Investitionen in Start-ups und Unterstützung bei der Skalierung am europäischen Standort gefördert werden.

Um im globalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden, muss Österreich jetzt entschlossen handeln. Gefragt sind sowohl die Politik als auch die Unternehmen selbst. Nur durch gezielte Investitionen in Zukunftstechnologien, eine beschleunigte Digitalisierung und die Schaffung eines innovationsförderlichen Ökosystems kann Österreich seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

Die vollständige Analyse „Wirtschafts- und forschungspolitische Prioritäten zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs“ steht zum Download zur Verfügung.